Hatha Yoga – wie ich ihn sehe

Der untenstehende in braun gekennzeichnete Text und Bild stammen aus einem Newsletter der Firma Bausinger, einem kompetenten, seit Jahrzehnten existierenden und innovativen Hersteller und Vertreiber von Yogazubehör. Jürgen Laske ist der Geschäftsführer des Betriebes und langjähriger Yogapraktizierender, der mir erlaubt hat, diesen Auszug aus seinem Newsletter zu verwenden.

Dies ist für mich insofern von Bedeutung, weil ich seine Sichtweise teile:

„Wenn man ein wenig in die Vergangenheit schaut, stellt man fest, dass Yoga unaufgeregt war. Keine Festivals, Retreats, Urlaubsreisen und Masterclasses.“

„Yoga war – wenn ich es recht in der Literatur gelesen und verstanden habe – ein Lehrkanon vor allem für Menschen, die Verantwortung getragen haben. Das waren Menschen mit Aufgaben in der Gesellschaft wie Unternehmer, Kaufleute, Lehrer, Offiziere, Handwerksmeister, Leiter in der öffentlichen Verwaltung, Richter, Gelehrte, Priester, Anwälte usw. Also Menschen die Vorbild sein mussten und überwiegend die öffentliche Ordnung prägten.
Für diese Menschen war Yoga mit den Aspekten Yamas, Niyamas (Anmerkung:Verhaltensregeln des Menschen mit sich selbst und seinen Mitmenschen), moderates Üben von Asanas, Pranayama und regelmäßigen Meditationen ein Set an Werkzeugen, welches sie mit täglicher Disziplin (Sadhana) übten, damit sie gesund, belastbar, resilient, emotional und hormonell ausgeglichen waren. Kurz: Die Menschen sollten ungeachtet ihres Egos sozialverträglich gut in der Gesellschaft funktionieren.

Mein Yogaleher sagte einst zur mir: „Jürgen (Laske), du bist vielleicht ein guter Yogalehrer, aber dein eigentliches Wirkungsfeld ist jenseits der Yogamatte. Bringe Yoga und Wirtschaftwelt zusammen, das ist deine Aufgabe….“
Das ist mein Antrieb, warum ich mich in der Gemeinwohl-Ökonomie engagiere – einfach weil ich da den größten Hebel zur Veränderung der Welt eben in unserem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld sehe.
Daher mein Appell: Nimm den Yoga-Spirit mit und trage ihn rein in die Verantwortung im Lande. Gerne beispielsweise im Gemeinderat, in Vereinen, im Ehrenamt, in der Nachbarschaft aber auch im Job und in der öffentlichen Diskussion. Wir müssen schützen was uns wertvoll ist, müssen uns engagieren, wo wir eine Möglichkeit dazu haben. Da würde ich sehr gerne mehr echte Yogis und Yoginis sehen. Und eben nicht nur als Selfie-Darsteller in exotischer Kulisse in den sozialen Medien.“

Laut den Umfragedaten des BDYoga praktiziert jeder 5. Mensch in Deutschland Yoga.
Das scheint zunächst eine gute Nachricht zu sein. Betrachtet man aber den Anteil von ca. 74 % der YogateilnehmerInnen, die Online praktizieren, dann eher nicht, denn die vor Ort praktizierenden Yogaschulen spüren von diesem Boom nichts, das Gegenteil ist der Fall. Was nicht verwundert, ist die Tatsache, dass die Hälfte der Onlineschüler keine Veränderung zwischen vor und nach der Yogapraxis erkennen kann. Ich wage zu behaupten, dass die verbleibenden 50 % Onlineteilnehmer:Innen nicht annähernd die Qualität eines Präsenzunterrichtes erfahren können.
Auch wenn die Asanas noch so perfekt ausgeführt werden, kann Frau oder Herr Online ihre/seine Teilnehmer:Innen nicht sehen, um gegebenenfalls den Unterricht anzupassen. Woher soll man wissen, ob man die Übung richtig ausgeführt hat oder sie einem selbst Schaden zufügt.

Die meisten Yogalehrenden, die vor Ort unterrichten, sehen die Gesichter ihrer Teilnehmer:Innen wenn sie kommen und wenn sie gehen. Es ist in der Regel offensichtlich, dass es den Personen hinterher besser geht als zuvor. Denn erlebter Yoga tut einfach gut.
Natürlich gibt es auch Menschen, die mit Yoga nichts anfangen können. Die werden dann auch nicht mehr kommen, was auch gut so ist.

Es sind einige Dinge, die im Präsenzunterricht zusammen kommen: Die emphatischen Fähigkeiten der Lehrperson, um zu erkennen, ob Menschen (körperlich und/oder seelisch) leiden und welche Übungen zumutbar sind. Werden die Praktizierenden verbal korrigiert ohne dabei vorgeführt zu werden und in welchem Maß (oder überhaupt) ist körperlicher Kontakt bei Korrekturen angebracht ? Praktiziert die Lehrperson als Orientierung mit und werden Anleitungen akustisch und sinngemäß verstanden ? Gelingt die Interpretation von der äußeren Darstellung auf die mentale Ebene ? Ein Asana (körperliche Übung) in dem man nicht anwesend ist, bleibt hohl. Welche Übungen sind unbedingt von welchen TeilnehmerInnen zu vermeiden bzw. zu bevorzugen ? In welchem äußeren Rahmen findet der Unterricht statt ? Riecht es gut ? Wie ist die allgemeine Stimmung im Raum ? Werde ich als Teilnehmer:In wahrgenommen und geschützt ? Findet Meditation und oder Tiefenentspannung statt ? Reicht die Dauer der Unterrichtseinheit, um zur Entspannung hingeführt zu werden ? Und nicht zuletzt: Kann ich der unterrichtenden Person Vertrauen entgegen bringen ? Wie oft werden vor und nach der Praxis Fragen unterschiedlichster Natur gestellt, die es zu beantworten gilt, was während des Unterrichts nicht möglich gewesen wäre.
Menschen brauchen Menschen mit guten Absichten, denen sie durch die Augen in die Seele schauen können.

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